Zum Inhalt

ADHS

Diese Aufmerksamkeitsdefizit- und Hyperaktivitätsstörung tritt gerade bei Kindern und Jugendlichen relativ häufig auf. Aber auch Erwachsene können betroffen sein. Die Symptome sind individuell verschieden. Gemeinsam sind Probleme im Bereich der Aufmerksamkeit sowie das Auftreten von Hyperaktivität und Impulsivität. Die Ursachen der Erkrankung sind unbekannt. Die Symptome können aber gut behandelt werden.

Definition: Was sind die Merkmale von ADHS?

Bei ADHS besteht eine verminderte Fähigkeit zur Selbststeuerung und Selbstkontrolle. Dadurch kommt es zu Beeinträchtigungen der Konzentration und der Aufmerksamkeit sowie zu impulsivem und unüberlegtem Handeln. Weitere typische Merkmale sind körperliche Unruhe und ausgeprägter Bewegungsdrang.

ADHS: Aufmerksamkeitsdefizits- und Hyperaktivitätssyndrom ...

  • wird umgangssprachlich auch als „Zappelphilipp- Syndrom“ bezeichnet.
  • ist ein relativ häufiges psychiatrisches Krankheitsbild bei Kindern und Jugendlichen, die Diagnose sollte mit Bedacht erfolgen.
  • kann auch bei Erwachsenen auftreten; bei ihnen äußert sich die Erkrankung jedoch etwas anders.
  • kann gut behandelt werden!

Ursachen: Wie entsteht ADHS?

Wie es zu ADHS kommt, ist noch nicht gänzlich geklärt. Man vermutet unter anderem eine Fehlregulation des Stoffwechsels der Botenstoffe Dopamin, Serotonin und Noradrenalin. Auch genetische Veranlagung dürfte eine Rolle spielen.

Symptome: Wie äußert sich ADHS?

Die Symptome bei ADHS sind bei jedem Kind anders. Daher wurden für die drei Hauptbereiche – Unaufmerksamkeit, Hyperaktivität und Impulsivität – folgende Kernsymptome definiert:

Kernsymptome
Unaufmerksamkeit
  • Schwierigkeiten, längere Zeit aufmerksam zu sein
  • Schwierigkeiten, Einzelheiten zu beachten; häufige Flüchtigkeitsfehler
  • Schwierigkeiten, zuzuhören und Anweisungen zu befolgen
  • Schwierigkeiten, Aufgaben/Aktivitäten zu beenden bzw. zu organisieren
  • Schwierigkeiten bei längerer geistiger Anstrengung
  • Gegenstände werden oftmals verlegt, erhöhte Vergesslichkeit
  • leichte Ablenkbarkeit durch äußere Reize
     
Hyperaktivität
  • ständige Unruhe in Händen und Füßen
  • Schwierigkeiten, ruhig zu sitzen bzw. zu spielen
  • Gefühl des „inneren Getriebenseins“
     
Impulsivität
  • Redeschwall
  • Schwierigkeiten abzuwarten, bis man mit dem Reden an der Reihe ist
  • störendes Verhalten anderen gegenüber
     
Was sind die Symptome bei Erwachsenen?

Bei Erwachsenen rückt die motorische Hyperaktivität in den Hintergrund, während innere Unruhe, Ruhelosigkeit, das „Gefühl der Getriebenheit“ und Vergesslichkeit zunehmen. Impulsives Verhalten und unüberlegte Handlungen sind weiterhin vorhanden.

Diagnostik: Wie wird ADHS festgestellt?

Die Diagnose erfolgt infolge einer ausführlichen Anamnese, einer neurologischen Untersuchung sowie zahlreichen psychologischen Tests und Verhaltensbeobachtungen. Grundsätzlich müssen mindestens sechs der oben angeführten Symptome vorliegen und Krankheitszeichen bereits vor dem Alter von 7 Jahren das erste Mal auftreten, damit die Diagnose ADHS gestellt werden kann.

Therapie: Wie wird ADHS behandelt?

Da die Ursache der Erkrankung unklar ist, können nur die Verhaltensauffälligkeiten behandelt werden. Dabei kommen psychosoziale, pädagogische, psychotherapeutische (v.a. Verhaltenstherapie) und medikamentöse Therapiemaßnahmen zur Anwendung.

Wichtig ist, dass das gesamte Behandlungskonzept individuell auf die kindlichen bzw. jugendlichen Betroffenen abgestimmt und das soziale Umfeld (Eltern, andere Verwandte, Lehrer/ Lehrerinnen, Freunde/ Freundinnen etc.) miteinbezogen wird. Es werden auch Schulungen für Eltern angeboten, worin spezielle Verhaltenstechniken für den Alltag vermittelt werden.

Medikamente: Welche kommen zum Einsatz?

Ist eine medikamentöse Therapie erforderlich, ist Methylphenidat das Mittel der ersten Wahl. Die Substanz hemmt die Wiederaufnahme von Noradrenalin und Dopamin, wodurch deren Konzentration in den nachgeordneten Rezeptoren der Hirnzellen erhöht wird. Die ADHS- Symptome werden dadurch bei rund 70–80% der betroffenen Kinder gelindert.

Als Alternative steht der Wirkstoff Atomoxetin zur Verfügung. Dieser hemmt die Wiederaufnahme von Noradrenalin und verbessert dadurch ebenfalls die ADHS-Symptomatik. Es ist Mittel der 1. Wahl, wenn gleichzeitig eine Angsstörung, Tic-Störung oder Suchterkrankung vorliegt. Darüber hinaus sind bei Kindern und Jugendlichen mit ADHS zwei weitere, gut wirksame Substanzen zugelassen:  Lisdexamfetamin und Guanfacin. Lisdexamfetamin ist Mittel der 2. Wahl. Die Substanz erhöht die Freisetzung der Neurotransmitter und blockiert vermutlich die Wiederaufnahme von Noradrenalin und Dopamin. So werden bei 75% der Betroffenen die Symptome gelindert. Lisdexamfetamin ist auch für Erwachsene zugelassen und hat keinen Suchtmittelstatus. Guanfacin ist Mittel der 3. Wahl. Es aktiviert bestimmte Rezeptoren im Zentralnervensystem (die postsynaptischen Alpha-2A-Adrenorezeptoren) und optimiert dadurch die Signalübertragung. In der Folge verbessern sich Aufmerksamkeit, organisiertes und geplantes Handeln sowie Impulskontrolle. Die Wirkdauer beträgt 24 Stunden. 

Pflanzenstoffe: Gibt es eine natürliche Unterstützung?

Safran bzw. sein Inhaltsstoff Crocetin kann depressive Symptome lindern und ist dabei gut verträglich. Das zeigten nicht nur Untersuchungen bei Erwachsenen, sondern auch bei Kindern und Jugendlichen wurde der Pflanzenstoff bereits erfolgreich eingesetzt. Neben der stimmungsaufhellenden Wirkung wurden auch konzentrationsfördernde und beruhigende Eigenschaften dargestellt. Es kam bei der Gabe von Safran unter anderem zu Verbesserungen bei den ADHS-Symptomen wie Hyperaktivität sowie bei der Einschlafzeit und der Schlafqualität.

Dabei ist der Wirkmechanismus von Safran im Gehirn vergleichbar mit den bei ADHS eingesetzten Medikamenten wie Methylphenidat: Crocetin hemmt die Wiederaufnahme und den Abbau der stimmungsaufhellenden Hormone Serotonin und Noradrenalin und steigert die Freisetzung von Dopamin. Zudem sorgt Crocetin für eine geringere Ausschüttung des Stresshormons Cortisol und hemmt die glutamatergen Rezeptoren, wodurch erregende Botenstoffe wie Glutamat verringert werden.

Ernährung: Welche Rolle spielen Omega-3-Fettsäuren und Zucker?

Aktuell gibt es für Ernährungsmaßnahmen keine eindeutig belegte Wirksamkeit. Einige Studien liefern jedoch Hinweise auf einen positiven Einfluss durch die Zufuhr von ungesättigten Fettsäuren, vor allem Omega- 3-Fettsäuren. Denn diese spielen eine wichtige Rolle bei der Weiterleitung von Informationen zwischen den Nervenzellen. Sie können in Form von Kapseln oder als Flüssigkeit verabreicht werden, alleiniges vermehrtes Zuführen über die Nahrung (Fisch oder pflanzliche Lebensmittel mit hohem Omega-3-Fettsäure-Anteil) reicht nicht aus.

Das Thema Zucker und Hyperaktivität gilt heute noch als sehr umstritten. Zucker ist ein schneller Energielieferant und die persönlichen Erfahrungen vieler Eltern legen nahe, dass zu viel Zucker zu hyperaktiven und überdrehten Kindern führt. Tatsächlich handelt es sich jedoch um einen jahrzehntelangen Mythos bzw. eine "Halbwahrheit", denn wissenschaftliche Belege dazu fehlen. In unserem Beitrag erfahren Sie mehr zu diesem Thema.

Zwei aufgedrehte Kinder hüpfen auf einer Couch, Mutter sitzt am Boden und meditiert
Führt zu viel Zucker zu hyperaktiven Kindern?

Süßigkeiten sind nicht nur ungesund, sondern machen Kinder auch überdreht und unruhig. Spätestens nach einer Kindergeburtstagsfeier können das auch viele Eltern bestätigen. Doch stimmt dieses altbekannte Wissen? Erfahre mehr zum Thema Zucker, versteckten Zuckerfallen und deren Auswirkungen.

Weitere Produkte für Kinder

Quellen:
Gesundheitsratgeber „Psyche verstehen“
Herausgeber: MedMedia Verlag und Mediaservice GmbH, 1070 Wien

COOKIE-EINSTELLUNGEN

Auf unserer Website setzen wir Cookies ein, die für den technischen Betrieb der Website erforderlich sind und stets gesetzt werden. Andere Cookies, die die Websitenutzung erleichtern, der Direktwerbung dienen oder die Interaktion mit sozialen Netzwerken vereinfachen, werden nur mit Ihrer Zustimmung gesetzt. Ihre Einwilligung können Sie jederzeit in den Einstellungen Ihres Browsers, oder den Cookie-Einstellungen ändern. Weitere Infos hierzu entnehmen Sie bitte unserer Cookie Erklärung.