Um Blasenentzündung durch Sex ranken sich viele Gerüchte. Zu viele Partner, zu häufig, ungeschützt und überhaupt. Um da nicht völlig den Spaß an der Sache zu verlieren, lohnt es sich, zuerst einmal über ein paar Dinge Bescheid zu wissen. Zum Bespiel: Was ist überhaupt eine "Honeymoon-Zystits"?
Honeymoon-Zystitis kurz erklärt
Honeymoon-Zystitis heißt so viel wie „Flitterwochen-Blasenentzündung“. Dieser Begriff hat seinen Ursprung aus einer Zeit, in der Frauen ihr „erstes Mal“ noch in der Hochzeitsnacht hatten und danach öfter an typischen Symptomen wie Brennen beim Wasserlassen, häufigem Harndrang und Schmerzen im Unterbauch litten. Die Zeiten haben sich geändert, doch die Honeymoon-Zystitis ist geblieben. Sie tritt bei Frauen vor allem in sexuell aktiven Zeiten auf. Der Haupterreger dieser Blasentzündung kommt aus dem Darm: Es sind die sogenannten Escherichia-coli-Bakterien. Diese Störenfriede können beim Geschlechtsverkehr aus dem Analbereich der Frau in ihre Harnröhre gelangen. Die Tatsache, dass der Darmausgang bei der Frau nicht weit weg vom Scheideneingang liegt und die weibliche Harnröhre nur wenige Zentimeter lang ist, erleichtert den Bakterien ihren Ausflug in die Blase, wo sie die Blasenwand reizen und eine Entzündung auslösen können. Reibung und viel Körperflüssigkeit beim Sex wirken dabei wie Transportbeschleuniger. Ein neuer Sexualpartner erhöht das Risiko, sich eine Honeymoon-Zystitis einzufangen, noch zusätzlich, denn: Die Intimflora der Frau „fremdelt“ gegenüber dem neuen „Eindringling“. Das Immunsystem der Frau muss sich an die noch unbekannten Bakterien des Mannes gewöhnen.
Was macht guten und schlechten Sex überhaupt aus?
Wer definiert, wie guter Sex sein muss?
Warum kann es bei häufigem Sex zur sogenannten Honeymoon-Zystitis kommen, und wie wird man diese am schnellsten wieder los?
Das sind nur einige Fragen, mit denen sich Sexualmedizinerin Mag.a Andrea Kottmel und Bloggerin und Ö3-Podcast-Award-Gewinnerin Leonie Rachel von Couchgeflüster in unserem Podcast beschäftigen.
Hör rein und lerne von der Expertin!
#6 Warum guter Sex nicht vor einer Blasenentzündung schützt
Unter diesem Titel spricht die Sexualmedizinerin Mag. Andrea Kottmel mit der Bloggerin und Ö3-Podcast-Award-Gewinnerin Leonie Rachel von Couchgeflüster über Honeymoon-Zystitis, die Vulva, guten und schlechten Sex und welche Maßnahmen und Naturprodukte bei einer Blasenentzündung helfen.
Für Lust statt Frust: Vorbeugen!
Vorsicht ist besser als Nachsicht, denn die möglichen Folgen einer Honeymoon-Zystitis sind allesamt kein Vergnügen. Zu den vorbeugenden Maßnahmen gehört in erster Linie der Toilettengang nach dem Liebesspiel, um eventuell eingetretene Bakterien rasch auszuschwemmen. Vor dem Sex ausreichend zu trinken kann dabei unterstützen. Auch eine schonende Reinigung des Intimbereichs nach dem Geschlechtsverkehr hilft, potentielle Erreger rasch wieder loszuwerden. Darüber hinaus geht Liebe bekanntlich durch den Magen: Mit einer gesunden Ernährung lassen sich die Abwehrkräfte steigern, somit haben Bakterien keine Chance gegen das Immunsystem und die Zweisamkeit kann in vollen Zügen genossen werden.
Unsere 10 Ernährungstipps für eine "starke Blase"
- Wenig Kaffee und Alkohol trinken, da sie die Blase reizen können.
- Harnfördernde Lebensmittel wie Rüben, Brennesseln, Lauchgemüse, Kohl, Brunnenkresse, Zinnkrauttee etc unterstützen die regelmäßige Blasenentleerung.
- Ausreichend trinken – mindestens 1,5-2 Liter Flüssigkeit täglich und am besten in Form von Wasser oder ungesüßten Tees.
- Gute Bakterien machen fit: Sauermilchprodukte, Sauerkraut, eingelegtes Gemüse usw. helfen, ein gesundes Milieu im Darm zu schaffen.
- Abwehrkräfte stärken – mit Vitamin-C-reichem Obst und Gemüse, wie Beeren, Zitronen, Paprika, Petersilie, Brokkoli oder Grünkohl.
- Scharfstoffe wirken antibakteriell, daher vermeht Kräuter und Gewürze wie Ingwer, Kurkuma, Chilischoten, Kresse, Radieschen, Rettich, Meerrettich und Senf in den Speiseplan einbauen.
- Basisch: Eine Übersäuerung im Körper kann die Blasenschleimhaut ebenfalls reizen. Lieber basische Lebensmittel (Obst, Gemüse) gegenüber sauren (Fleisch, Fisch) bevorzugen.
- Omega-3 Fettsäuren aus Nüssen, kaltgepressten Ölen, Leinsamen oder Kaltwasserfischen können die Entstehung von entzündungsfördernden Gewebshormonen und Proteinen vermindern.
- Ballaststoffe in Vollkornprodukten, Hülsenfrüchten oder Gemüse fördern das Wachstum guter Darmbakterien - was wiederum einenpositiven Effekt auf das Immunsystem haben kann.
- Zugesetzter Zucker in Fertigprodukten, Fruchtjoghurts, Süßigkeiten oder gezuckerten Getränken sollte gemieden werden, da dieser ebenfalls die Blase reizen kann.