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Sexuelle Gesundheit beim Mann

Bei Problemen in der Sexualität wie erektiler Dysfunktion und vorzeitigem Samenerguss ist der Urologe der richtige Ansprechpartner! Eine wirksame Behandlung ist fast immer möglich. Auch bei Themen wie Testosteronmangel oder HPV-Impfung zum Schutz vor Geschlechtskrankheiten sollten Sie einen Urologen aufsuchen.

Erektile Dysfunktion: Definition und Ursachen

Bei der erektilen Dysfunktion handelt es sich um eine sexuelle Funktionsstörung bei der die Versteifung (Erektion) des Penis nicht zustande kommt oder nicht lange genug aufrechterhalten werden kann. Ein befriedigender Geschlechtsverkehr ist in Folge nicht möglich. In diesem Fall ist eine ärztliche Untersuchung von großer Bedeutung. Zum einen stellt die erektile Dysfunktion (ED) eine große Belastung für den Mann dar und ist oftmals mit Scham- oder Versagensgefühlen verbunden; auch Beziehungsprobleme können die Folge sein. Zum anderen kann sich hinter ED eine ernste Erkrankung verbergen, wie z.B. Diabetes mellitus, Herz-Kreislauf-Krankheiten oder Prostataerkrankungen. Die Probleme müssen mindestens über drei Monate wiederholt auftreten, damit die Diagnose einer erketilen Dysfunktion  gestellt wird.

An der Entstehung einer Erektion sind zahlreiche körperliche und psychische Faktoren beteiligt, daher sind auch vielfältige Ursachen für ED möglich. Auch das Alter spielt eine Rolle: Ältere Männer (50+) leiden deutlich häufiger unter ED als jüngere Männer.

  • Organische Ursachen: Gefäßschädigungen durch Bluthochdruck, hohe Blutfettwerte und Rauchen, Testosteronmangel, hoher Alkoholkonsum, Schädigungen des Nervensystems, Operationen und Verletzungen im Beckenbereich, manche Medikamente, Übergewicht. Darüber hinaus kann ED auch als Begleiterscheinung mancher Krankheiten (z.B. Multiple Sklerose, Störungen der Schilddrüsenfunktion, Leukämie etc.) auftreten.
     
  • Psychische Ursachen: Ängste, übermäßiger Stress, Unsicherheit, Depressionen und andere psychische Erkrankungen sowie Beziehungsprobleme. Oftmals werden Potenzprobleme durch das Zusammenspiel körperlicher und psychischer Faktoren verursacht.

Diagnose: Welche Parameter werden herangezogen?

  • Anamnese: In einem ausführlichen Gespräch fragt der Arzt nach der Krankengeschichte des Patienten, nach seinem Sexualleben, den Lebensgewohnheiten (Alkohol, Rauchen etc.), Beziehungen, Stress und anderen psychologischen Aspekten. Auch sollte man berichten, welche Medikamente regelmäßig eingenommen werden.
  • Klassische urologische Untersuchung: Hier wird das Hauptaugenmerk auf die Genitalregion und die Prostata gelegt. Zusätzlich sollten Gewicht und Bauchumfang kontrolliert werden.
  • Bluttest: Hierbei werden der Status der Sexualhormone und der Schilddrüsenhormone sowie die Blutfettwerte und der Blutzucker untersucht. 
  • Ultraschalluntersuchung: Es werden Prostata, Hoden und gegebenenfalls auch Blutzufluss im Penis kontrolliert. Neurologische Untersuchung: wird bei Bedarf durchgeführt. Durch elektrische Reize werden Störungen des Nervensystems aufgedeckt. Dies ist beispielsweise bei Diabetikern von großer Bedeutung. In selteneren Fällen werden auch folgende Untersuchungen durchgeführt: Schwellkörper-Injektionstest (SKIT), Angiografie oder weitere bildgebende Verfahren Liegen alle Untersuchungsergebnisse vor, wird der Arzt die Behandlungsmöglichkeiten mit Ihnen besprechen.

Therapie: Wie wird eine erektile Dysfunktion behandelt?

Lebensstil: Alle Maßnahmen, die den Gefäßen guttun, wirken sich auch auf die Potenz positiv aus. Zudem können manche Nährstoffe unterstützend wirken, z.B. Aminosäuren wie L-Arginin. Arzneipflanzen, die die Erektionsfähigkeit positiv unterstützen können, sind Ginseng und Ginkgo biloba. Besonders wichtig ist es, das Rauchen einzustellen und auf einen maßvollen Alkoholkonsum zu achten.

  • Reduktion von Übergewicht
  • Gesunde Ernährung
  • Regelmäßige und ausreichende Bewegung
  • Mäßiger Alkoholkonsum
  • Rauchstopp oder Reduktion des Zigarettenkonsums
  • Stressabbau


Seelische Balance: Ein wichtiger Aspekt ist hier die Vermeidung bzw. Verringerung von Stress. Betrachten Sie die erektile Dysfunktion als das, was sieist: eine gesundheitliche Störung, für die Sie nichts können. Eventuell kann eine psychotherapeutische oder sexualtherapeutische Beratung sinnvoll sein.


Medikamente: Die Mittel der Wahl bei der medikamentösen Behandlung einer ED sind die sogenannten PDE-5-Hemmer (Phosphodiesterase-5-Hemmer). Diese Medikamente blockieren mit ihren Wirkstoffen das Enzym Phosphodiesterase- 5 (PDE-5), das für die Erschlaffung des Penis verantwortlich ist. PDE-Hemmer erhöhen die Konzentration von Stickstoffmonoxid – jenem Botenstoff, der die Erweiterung der Gefäße bewirkt und damit für vermehrten Einstrom von Blut in den Penis sorgt. Es stehen mehrere PDE-5-Hemmer zur Verfügung, die alle das gleiche Wirkprinzip aufweisen und sich hauptsächlich durch ihre Wirkdauer unterscheiden. Welcher davon am Besten für Sie geeignet ist, wird Ihr Urologe gemeinsam mit Ihnen entscheiden. PDE-Hemmer schaffen optimale Voraussetzungen für eine Erektion, lösen diese aber nicht selbst aus. Das heißt, auch bei Medikamenteneinnahme ist für das Zustandekommen einer Erektion sexuelle Stimulation erforderlich. Da sexuelle Funktionsstörungen im Sinne des Sozialversicherungsrechts nicht als Krankheit gelten, fällt deren Behandlung nicht in die Leistungspflicht der Krankenversicherungen. In speziellen Einzelfällen können die Kosten jedoch übernommen werden.

  • Wichtig: PDE-5-Hemmer stehen rezeptpflichtig in der Apotheke zur Verfügung, von unseriösen Anbietern im Internet sollte Abstand genommen werden. Bei bestimmten Erkrankungen bzw. Einnahme gewisser Medikamente (z.B. Nitrattherapie bei Angina Pectoris) sind PDE-5-Hemmer kontraindiziert, das heißt, man darf sie keinesfalls einnehmen! In diesem Fall stehen verschiedene Verfahren, wie z.B. Injektionen in den Penis (Schwellkörper-Autoinjektionstherapie – SKAT) oder eine Vakuumpumpe, zur Verfügung. Ein Urologe kann Sie diesbezüglich beraten.


Sexualhormone: Ist die ED auf einen dauerhaften Testosteronmangel  zurückzuführen, kann das Hormon dem Körper über Hautgel, Pflaster oder Injektionen zugeführt werden. Vorher muss jedoch die Prostata untersucht werden, da die Einnahme von Testosteron das Wachstum eines eventuell vorhandenen Prostatakarzinoms beschleunigen kann. 

Vorzeitiger Samenerguss: Definition, Ursachen & Therapie

Bei einem vorzeitigen Samenerguss (Ejaculatio praecox) ejakulieren die betroffenen Männer bereits vor oder innerhalb von zwei Minuten nach dem Eindringen. Der Samenerguss erfolgt im Extremfall manchmal schon vor der sexuellen Vereinigung, weil allein der Gedanke an den bevorstehenden Sex den Orgasmus auslöst. Dass ab und zu ein vorzeitiger Samenerguss vorkommt, ist nicht krankhaft. Zum Problem wird es erst dann, wenn EP regelmäßig oder sogar immer auftritt. Die Belastung für den Mann ist groß, da oft kein befriedigender Sexualakt möglich ist.

Man unterscheidet zwischen einer primären (lebenslangen) Form von Ejaculatio praecox und einer sekundären, erworbenen Form: 

  • Die primäre Form dürfte neurobiologische Ursachen haben, bei denen der Botenstoff Serotonin eine Schlüsselrolle einnimmt: Durch einen Mangel an diesem Neurotransmitter kommt es zu einer vorzeitigen Auslösung des Ejakulationsreflexes. Die Behandlung erfolgt ebenfalls mit Medikamenten, die auf den Botenstoff Serotonin einwirken.
  • Die erworbene, sekundäre Form entsteht erst im Laufe des Lebens, davor hatten die betroffenen Männer ein ganz normales Ejakulationsverhalten. Diese Form kann begleitend zu anderen Erkrankungen, z.B. einer erektilen Dysfunktion, einer Entzündung der Prostata oder einer Funktionsstörung der Schilddrüse auftreten. Bei der erworbenen Form spielen auch psychische Faktoren als Ursache eine Rolle, z.B. Stress, große Aufregung, empfundener Leistungsdruck beim Geschlechtsverkehr etc. Der erste Schritt zur Therapie ist ein offenes Gespräch mit der Partnerin/ dem Partner, um Stressfaktoren oder Angstgefühle zu beseitigen. Bewährt hat sich auch die „Stopp- Start Technik“: Die Stimulation wird unterbrochen, wenn der Samenerguss kurz bevorsteht, und wird erst wieder fortgesetzt, wenn die Erregung nachgelassen hat.
     
    • Wichtig: Helfen diese Maßnahmen nicht, sprechen Sie mit Ihrem Urologen! Es gibt gut wirksame Medikamente, welche die Ejakulation verzögern können. Auch psychologische bzw. psychotherapeutische/sexualtherapeutische Beratung kann helfen. 

Testosteronmangel: Definition und Ursachen

Testosteron wird im Hoden gebildetDie Höhe des Testosteronspiegels ist von Mann zu Mann verschieden, zudem schwankt der Testosteronspiegel auch im Tagesverlauf (morgens bzw. am Vormittag ist er am höchsten). 

  • Normal, kein Testosteronmangel: über 12 nmol/Liter (3,46 ng/ml)
  • Hinweis auf Testosteronmangel: zwischen 12 und 8 nmol/Liter => weitere Laboruntersuchungen (z.B. freies Testosteron) erforderlich
  • Testosteronmangel: unter 8 nmol/Liter (2,31 ng/ml) => Ursache abklären und behandeln


Starkes Übergewicht, hoher Alkoholkonsum, Drogen, Medikamentenmissbrauch, lange Diäten, sehr anstrengende körperliche Aktivität, psychischer Stress, schwere Infektionen und chronische Erkrankungen, z.B. Typ-2-Diabetes und zunehmendes Alter können den Testosteronspiegel verringern. Neben den genannten Faktoren können folgende Ursachen zu einem Testosteronmangel führen:

  • Störungen oder Erkrankungen der Hoden: Die Leydig-Zellen der Hoden können kein Testosteron bilden. Mögliche Ursachen sind u.a. Fehlen oder Funktionsverlust der Hoden, Hodenentzündung (z.B. als Folge von Mumps), Hodenverletzungen, Hodenkrebs. 
  • Störungen des Hypothalamus („Schaltzentrale“ im Gehirn) oder der Hypophyse (Hirnanhangdrüse): Die Bildung von Hormonen für die zentrale Steuerung der Testosteronproduktion kann aufgrund verschiedener Erkrankungen gestört sein. Dazu zählen u.a. Funktionsmangel oder Ausfall der Hypophyse, gutartige Geschwulst in der Hypophyse, Gehirnverletzungen etc.

Symptome: Anzeichen für einen Testosteronmangel

Zu den typischen Symptomen eines Testosteronmangels gehören:

  • Erektionsstörungen
  • Verminderter sexueller Antrieb
  • Abnahme der Fruchtbarkeit
  • Energielosigkeit/Antriebslosigkeit
  • Abbau von Muskelmasse, Muskelschwäche
  • Zunahme des Körperfetts
  • Osteoporose
  • Abnahme der geistigen und körperlichen Leistungsfähigkeit
  • Schläfrigkeit, Schlafstörungen
  • Depressive Grundstimmung/ Depression
  • Verlust von Körperbehaarung


Die Diagnose eines Testosteronmangels erfolgt mittels Anamnese, einer körperlichen Untersuchung (der Arzt prüft Brust, Körperbehaarung, Bauchumfang, Penis, Hoden und Prostata) sowie einer Laboruntersuchung (Erhebung des Gesamttestosterons). 

Therapie: Wann wird eine Testosteronbehandlung eingesetzt?

Bei laborchemisch nachgewiesenem Testosteronmangel und klinischer Symptomatik kommt eine Testosteronbehandlung zum Einsatz. Dabei stehen verschiedene Präparate bzw. Methoden zur Verfügung. Die Verabreichung kann intramuskulär (alle drei Monate Injektion in einen Muskel) oder transdermal (Pflaster oder Gel wird auf die Haut aufgetragen) erfolgen. Welche Methode bzw. welches Präparat für Sie das richtige ist, wird Ihr behandelnder Arzt mit Ihnen besprechen. Ziel der Substitution (der Zuführung von Testosteron) sind eine Erhöhung und anschließende Stabilisierung der Testosteronwerte sowie eine Linderung bzw. Beseitigung der Beschwerden. Wird eine Testosteronersatztherapie begonnen, sind regelmäßige Kontrolluntersuchungen beim Arzt erforderlich. Nicht eingesetzt werden darf eine Testosteronersatztherapie u.a. bei bestehendem Prostatakarzinom sowie männlichem Mammakarzinom.

Vorsorge-Maßnahmen: Testosteronabfall verlangsamen

Der Testosteronabfall mit zunehmendem Alter lässt sich zwar nicht aufhalten, aber doch verlangsamen. Ein gesunder Lebensstil spielt dabei eine entscheidende Rolle. Das bedeutet:

  • regelmäßiges Ausdauertraining, z.B. dreimal pro Woche eine Stunde laufen oder Rad fahren
  • leichtes Krafttraining, mindestens zweimal 30 Minuten pro Woche
  • eiweißreiche Ernährung, wenig Süßigkeiten, möglichst wenig Alkohol
  • Stress vermeiden bzw. abbauen, denn Stress setzt Kortisol frei und verringert das Testosteron. 
  • Daher: Möglichst täglich kleine Entspannungseinheiten in den Alltag einbauen, sei es ein ruhiger Spaziergang, Yoga, Meditation o.Ä.
  • Auch sexuelle Aktivität fördert die Testosteronproduktion beim Mann.

Testosteronabfall reduzieren

Ein Testosteronabfall mit zunehmendem Alter lässt sich zwar nicht aufhalten, ein gesunder Lebensstil kann diesen jedoch verlangsamen:

  • Regelmäßiges Ausdauertraining und leichtes Krafttraining ca. 3 Mal pro Woche.
  • Gesunde Ernährung: wenig Zucker und Alkohol, gute Eiweißquellen und Ballaststoffe.
  • Stress abbauen, dieser setzt Cortisol frei und verringert Testosteron (Yoga, Meditation).
  • Sexuelle Aktivität fördert die Testosteronproduktion beim Mann.

HPV-Virus: Von der Definition, über die Ansteckung bis zur Impfung

Die Abkürzung HPV steht für „humanes Papillomavirus“. Dieses Virus verursacht Geschlechtskrankheiten und kann Warzen auf der Haut und im Genitalbereich hervorrufen. Zwar heilen die meisten HPV-Infektionen aus, jedoch können viele Jahre nach einer Infektion bösartige Tumoren auftreten. Mann und Frau können sich gleichermaßen mit HPV anstecken.

Die Ansteckung mit HPV erfolgt vor allem über direkten Haut- bzw. Schleimhautkontakt (Geschlechtsverkehr). Weiters ist eine Übertragung über infizierte Gegenstände (Sexspielzeug, Handtücher etc.) sowie bei der Geburt (von der infizierten Mutter auf das Kind) möglich. Die Diagnose einer HPV-Infektion erfolgt mittels körperlicher Untersuchung, Zellabstrich, HPV-Test oder einer Biopsie (Analyse einer Gewebeprobe).

In Folge einer HPV-Infektion kann es zu Hautwarzen, Genitalwarzen (Feigwarzen), Gewebeveränderungen (potenzielle Krebsvorstufen) und Krebs (Gebärmutterhalskrebs, Peniskrebs, Analkrebs sowie weitere Krebsarten) kommen. Das kommt auf den jeweiligen HPV-Typ an. Je nach Folgeerkrankung kommen verschiedene Therapien zum Einsatz, darunter Vereisung, Lasertherapie, Medikamente, operative Eingriffe etc.

Das primäre Mittel zur Vorbeugung ist die HPV-Impfung:
  • schützt gegen Gebärmutterhalskrebs sowie alle anderen HPV-assoziierten Karzinome.
  • sollte vor dem 12. Lebensjahr verabreicht werden, da erste sexuelle Kontakte, die oft noch gar kein Geschlechtsverkehr im eigentlichen Sinne sind, bereits zur Übertragung von HPV führen können.
  • wurde bereits millionenfach angewendet und ist sehr gut verträglich.
  • steht in Österreich seit 2023 im nationalen Impfprogramm für Mädchen und Buben bzw. Frauen und Männer ab dem vollendeten 9. bis zum vollendeten 21. Lebensjahr kostenfrei zur Verfügung. 

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Quellen:
Gesundheitsratgeber „Niere, Blase, Prostata verstehen“
Herausgeber: MedMedia Verlag und Mediaservice GmbH, 1070 Wien

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