Arthrose Teil 2: Arten der Arthrose
Arthrose ist eine der häufigsten Gelenkerkrankungen, von der etwa 10 Millionen Menschen in Deutschland, 1,5 Millionen in Österreich und 1 Million in der Schweiz betroffen sind. Es handelt sich dabei um eine primär degenerative Erkrankung der Gelenke, bei der der Gelenkknorpel schleichend abgebaut wird. Grundsätzlich kann jedes Gelenk davon betroffen sein, besonders verbreitet ist sie aber bei Kniegelenken, Hüftgelenken, Fingergelenken und an Gelenken der Wirbelsäule.
Wirbelsäulenarthrose: Entstehung und Behandlung
Was passiert bei einer Wirbelsäulenarthrose? Dabei kommt es zu degenerativen Prozessen an den Facettengelenken (den “kleinen Wirbelgelenken”), meist in Kombination mit einer Degeneration der Bandscheiben.
Am häufigsten ist die Lendenwirbelsäule von Arthrose betroffen. Die Schmerzen strahlen dabei in die Beine bzw. ins Gesäß aus und sind vor allem morgens nach dem Aufstehen sehr groß. Im Laufe des Tages lassen sie etwas nach. Bei Belastung und einseitiger Haltung (z.B. Bücken oder Rückneigung) verstärken sich die Schmerzen. Die Behandlung erfolgt mit physikalischer Therapie und Schmerztherapie. Wie bei allen Gelenken gilt auch hier: Bewegung ist ein sehr wichtiger Aspekt, um in Form zu bleiben! So beugt ein regelmäßiges Bewegungsprogramm Beschwerden einerseits vor, kann aber andererseits auch bei bereits bestehenden Symptomen hilfreich sein.
Kniegelenksarthrose: Entstehung und Symptome
Beim Kniegelenk werden die Verschleißerscheinungen durch Verletzungen oder Formabweichungen begünstigt. So stellen z.B. Bänderverletzungen, aber auch X- oder O-Beine Risikofaktoren dar. Die Arthrose betrifft im Knie nicht nur den Knorpel, sondern auch Meniskus, Bänder und Sehnen. Auch umgekehrt besteht eine Wechselwirkung. So begünstigt beispielsweise die Entfernung des Meniskus die Arthroseentstehung, weshalb die Entfernung eines großen Meniskusanteils möglichst vermieden werden sollte.
Erstes Symptom ist ein Belastungsschmerz. Vor allem in der Früh sind die Schmerzen sehr stark, man nennt dies den so genannten Anlaufschmerz. Bei fortschreitender Abnützung schmerzt das Knie auch bei alltäglicher Belastung. Das Knie ist darüber hinaus oftmals überwärmt, in der Bewegung eingeschränkt und nicht belastbar.
Coxarthrose: Entstehung, Diagnose und Behandlung
Bei der Hüftgelenksarthrose, auch als Coxarthrose bezeichnet, unterscheidet man nach den Ursachen zwischen der primären und sekundären Form. Die primäre Hüftarthrose entsteht aufgrund eines genetisch bedingt zu schwachen Bindegewebes. Dies führt dazu, dass auch der Gelenkknorpel weniger stabil ist, was wiederum die Entstehung von Arthrose begünstigt. Gerade Personen mit schwachem Bindegewebe sollten daher besonders auf ihre Gelenke achten und Sportarten ausüben, die die Gelenke weniger belasten. Damit kann Hüftarthrose vorgebeugt bzw. das Voranschreiten einer bestehenden Arthrose verlangsamt werden. Die sekundäre Hüftarthrose wird durch Fehlhaltungen, falsche Bewegungen, starke körperliche/sportliche Belastung bzw. Überlastung sowie Verletzungen verursacht. Übergewicht spielt ebenfalls eine große Rolle bei der Entstehung von Arthrose, da mehr Gewicht die Gelenke zusätzlich belastet.
Anzeichen für Coxarthrose sind zunächst Schmerzen im Hüftgelenk, vor allem in der Leiste, bei Belastung. Diese können in die Hüfte, die Oberschenkel oder in Richtung Kreuzbein ausstrahlen. Bei vielen Betroffenen ist auch das Gangbild gestört: „Entlastungshinken“ und Außendrehen des Fußes. Bei Fortschreiten der Arthrose tritt der Schmerz auch ohne Belastung auf. Der morgendliche Anlaufschmerz wird untertags geringer oder verschwindet sogar ganz. Am Abend, nach einem Tag voller Alltagsbewegungen oder gar Sportaktivität, werden die Schmerzen oftmals wieder sehr stark.
Für die Behandlung kommen vor allem Schmerzmedikamente zum Einsatz. Auch eine mechanische Entlastung des Gelenks ist sinnvoll. So können z.B. Schuhe mit speziellen Absätzen, Fersenkissen und natürlich Stöcke eingesetzt werden. Außerdem kommt auch Physiotherapie zum Einsatz. Die letzte Möglichkeit stellt ein „künstliches Hüftgelenk“ dar.
Wichtiger Hinweis: Hüftfehlstellungen bei Kindern führen später häufig zu Arthrose! Daher sollte z.B. die angeborene Hüftdysplasie (Fehlbildung der Hüftgelenkpfanne), die bei etwa 3 von 100 Neugeborenen auftritt, unbedingt behandelt werden!
Fingergelenksarthrose: Entstehung, Diagnose und Behandlung
Bei der Fingergelenksarthrose ist die Entstehung der Abnutzung meist nicht belastungsabhängig. Das heißt, die Arthrose wird nicht durch schwere Arbeit mit den Händen oder körperliche Aktivität ausgelöst. Stattdessen scheint die Vererbung eine größere Rolle zu spielen. Da die Fingergelenksarthrose gehäuft bei Frauen in den Wechseljahren auftritt, wird ein hormoneller Auslöser vermutet.
Kennzeichnend für eine Fingergelenksarthrose sind Schwellungen und kleine Knötchen an den Fingergelenken. Zu Beginn schmerzen diese zumeist nicht. Mit der Zeit kann es zu Entzündungen mit Schwellung, Rötung, Wärmegefühl und Schmerzen kommen. Manchmal lässt sich das verdickte Fingergelenk nicht mehr so leicht beugen. Im fortgeschrittenen Stadium ist oftmals die Gelenkigkeit der Finger beeinträchtigt. Im Alltag macht sich die Fingergelenksarthrose auch durch Kraftverlust bemerkbar; so kann das Aufschrauben einer Getränkeflasche zum Problem werden. Zumeist sind mehrere Fingergelenke betroffen (man spricht daher von Polyarthrose), seltener auch der Daumen. Übrigens kann Arthrose auch an den Zehengelenken auftreten.
Wichtigstes Ziel der Behandlung ist die Erhaltung der Beweglichkeit der Fingergelenke. Bewegungstherapie spielt daher eine wichtige Rolle. Bewährt haben sich die regelmäßige, sanfte Bewegung der Finger sowie Kräftigungsübungen durch Drücken eines Softballs. Diese Übungen können problemlos zu Hause durchgeführt werden. Auch Aquagymnastik wird empfohlen, denn Bewegungsübungen im Wasser werden als besonders angenehm empfunden (gilt auch bei anderen Gelenksarthrosen). Da Entzündungen innerhalb der Gelenkkapsel den Knorpelabbau beschleunigen, müssen diese rasch beseitigt werden. Bei einem entzündlichen Arthroseschub kommen daher entzündungshemmende Medikamente zum Einsatz. Besprechen Sie die entsprechende Therapie mit Ihrem Orthopäden/Ihrer Orthopädin!
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Quellen:
Gesundheitsratgeber „Orthopädie - Gelenke und Wirbelsäule verstehen“
Herausgeber: MedMedia Verlag und Mediaservice GmbH, 1070 Wien